Warum Landwirt?

Vom Pokerspieler zum Landwirt...
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Warum Landwirt?

Schon in meiner frühsten Kindheit hat sich in mir die Liebe zur Natur und das Interesse für die Landwirtschaft gefestigt. Verantwortlich ist dafür wohl mein Opa. Denn obwohl ich in einem Einfamilienhaus aufgewachsen bin, durfte ich als Kind sehr viel Zeit auf dem Hof meiner Großeltern (Hametner in Meitschenhof) verbringen. Und dort war es (neben Onkel, Tante und Oma) vor allem mein Opa, der mir sämtliche Abläufe am Hof, im Stall oder am Feld erklärte. Er war es auch, der mich bei vielen Tätigkeiten mithelfen ließ und so mein Interesse mehr und mehr weckte.
Leider ist mein „Hametner Opa“ bereits 2004 verstorben.
Durch das, was er mir mitgegeben hat, begleitet er mich aber wohl mein Leben lang.

Denn diese frühe Bindung zur Landwirtschaft und zur Natur hat sich in mir verankert. Sobald ich auch später einmal auf einem Bauernhof war, fühlte ich mich auf Anhieb wohl. Und die Vorstellung irgendwann einmal selbst einen kleinen Hof zu besitzen, ging mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf.

Bis es 20 Jahre später tatsächlich so weit sein sollte, passierte allerdings noch einiges…

Vom Pokerspieler zum Landwirt

Nach der Matura im Jahr 2006 begann ich Wirtschaftswissenschaften an der JKU in Linz zu studieren. Gleichzeitig begann ich in dieser Zeit auch, Poker (Texas Holdem) zu spielen. Bereits nach einigen Monaten gelang es mir, mit Poker spielen mein Studium zu finanzieren. Nach und nach stieg die Leidenschaft und auch der Zeitaufwand für Poker, mit dem Ergebnis, dass es auch finanziell Monat für Monat besser lief. Und da ich nebenbei in meinem Wirtschaftsstudium ja lernte, wirtschaftlich zu denken, setzte ich dieses Wissen nach 4 Semestern gleich in die Tat um: Ich brach mein Studium ab und konzentrierte mich ab sofort hundertprozentig auf meine Pokerkarriere.

Was damals von vielen Außenstehenden (glücklicherweise nicht von meiner Familie und meinen Freunden) ziemlich belächelt wurde, war die wohl beste Entscheidung meines Lebens. In den folgenden Jahren gelang es mir, mit viel Leidenschaft, Ehrgeiz, Disziplin und Selbstkontrolle zu den besten Spielern Europas aufzusteigen. In erster Linie online übers Internet, aber auch live spielte ich auf zahlreichen Turnieren in Europa, Australien und jeden Sommer in Las Vegas.

Lediglich meine Familie und meine engsten Freunde haben damals mitbekommen, welcher Aufwand nötig war, um bei diesem Geschicklichkeitsspiel langfristig erfolgreich zu sein. In der Gesellschaft wird Poker ja oft als Glückspiel angesehen und häufig mit Spielsucht in Verbindung gebracht. Darüber habe ich mir oft genug die kuriosesten Dinge anhören müssen…

Heute bin ich für die Zeit und die Erfahrungen aus 12 Jahren Pokerprofi extrem dankbar. Poker war für mich ein Beruf, den ich mit voller Begeisterung ausgeführt habe. Es änderte auch meine Einstellung und Sichtweise über viele Dinge im Leben, gab mir alle Freiheiten und ermöglichte mir monatelang (mit dem Rucksack) in der Welt herumzureisen. Und es hat mir nebenbei die finanzielle Grundlage für das Hofprojekt geschaffen…

Dass die Intensität und eben auch die Motivation dafür, wie ich diesen Beruf jahrelang praktiziert habe um zu den besten Spielern (und somit zu den wenigen „winning players“) zu gehören, irgendwann einmal nachlassen wird, war mir stets bewusst. Und somit auch, dass ich diesen Beruf nicht mein Leben lang ausüben werde. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich früher oft genug gefragt wurde, was ich denn nach meiner Karriere als Pokerspieler machen möchte. Meine Antwort war fast immer: „Landwirt“.

Danach wurde ich, verständlicherweise, oft ziemlich verdutzt angesehen. Vielleicht nicht deswegen, weil ich Landwirt werden wollte, sondern wahrscheinlich deshalb, weil man in unserer heutigen Gesellschaft immerzu von jedem annimmt, dass er oder sie in Zukunft noch erfolgreicher sein möchte und noch mehr Geld verdienen möchte.

Mit dem Hofkauf habe ich mich bewusst dagegen entschieden. Gegen Stress, Hektik und vor allem gegen den heute vorherrschenden Leistungsdruck, immer mehr und mehr erreichen zu wollen. Gegen Geld für unsinnige Dinge, die ich gar nicht benötige.

Sondern für ein Leben,
wo ich ausleben kann, was seit Kindheitstagen in mir verankert ist.
Für die Freiheit, mir die Dinge so zu richten, wie ich es möchte.
Für Unabhängigkeit.
Für ein bodenständiges Leben mitten in der Natur.
Für viel Zeit gemeinsam mit der Familie, zum Werkeln an einer kleinen Landwirtschaft und für eine bewusste Erzeugung von eigenen Lebensmitteln.

Und womöglich das wichtigste Anliegen: Genau diese Werte vielleicht auch einmal in Zukunft an meine eigenen Kinder weiterzugeben.